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Das AuT-Projekt wurde von der Universität Würzburg, Lehrstuhl für Informatik VI (Prof. Dr. Frank Puppe) im Unterauftrag an IUK erteilt und hier 1995-97 von Susanne Ziegler unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Malsch (TU Hamburg-Harburg) durchgeführt. Ziel war die Entwicklung und Erprobung eines KI-Systems für die Diagnose von Druckpressen der Koenig & Bauer-Albert AG Würzburg.
Wegen der Komplexität des für die Maschinendiagnose erforderlichen Wissens sollten Experten aus verschiedenen technischen Bereichen eigenverantwortlich kleine Wissensbasen aufbauen, die durch zusätzliches integratives Wissen zu einem verteilten Expertensystem verknüpft werden sollten. IUK bearbeitete dabei den Bereich Service-Support.
Kooperierende Diagnostik-Expertensysteme zur Komplexitätsreduktion bei der
Entwicklung sehr großer Wissensbasen
Projektpartner:
Universität Würzburg, Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz und angewandte
Informatik
IUK GmbH Institut für sozialwissenschaftliche Technikforschung (bis
31.12.1998, dann TUHH-Technologie GmbH)
Koenig & Bauer - Albert AG, Würzburg
Projektförderung: BMBF, Referat Arbeit und Technik (Förderkennzeichen: 01
Hp 844/0)
Laufzeit: 1.7.95 - 31.10.98
Gesamtleitung: Prof. Dr. Frank Puppe, Universität Würzburg
Leitung des soziologischen Teilprojekts: Susanne Ziegler
Mitarbeiterin: Sabine Schwingeler
Projektbeschreibung
Ziel des Projekts war die Erarbeitung einer nutzerorientierten Methodologie für
die Systementwicklung wissensbasierter Diagnose- und Informationssysteme im
Unternehmen. Sie umfaßte technische, organisatorische und qualifikatorische
Bereiche.
Die Realisierung erfolgte in der Montage- und Serviceabteilung der Koenig
& Bauer - Albert AG.Das Diagnose- und Informationssystem, das auf dem
Expertensystem-Shell-Baukasten D3 basiert, unterstützt die Störfallsuche bei
Druckmaschinen zur Optimierung des betrieblichen Kundendienstes, z.B. als
Die Entwicklung und Einführung des Systems folgte einem Konzept, das als
“direkter Wissenserwerb” (Puppe) oder “Selbstakquisition” (Malsch)
bezeichnet wird. Der Aufbau der System-Wissensbasen erfolgt durch eine Gruppe
ausgewählter Fachexperten und nicht durch externe Wissensingenieure. Dieses
Konzept geht damit einen Schritt über die klassische partizipative
Systementwicklung hinaus: Die Anwender werden nicht nur an der Systementwicklung
beteiligt, sondern entwickeln und pflegen die Systeme selbst. Dieses Vorgehen
bietet sowohl Chancen einer Rationalisierung des Entwicklungs- und
Wartungsprozesses als auch die einer anwendergerechten Systemgestaltung.Es ist
jedoch an verschiedene Voraussetzungen geknüpft, die im Projekt erarbeitet
wurden:
Organisatorische Voraussetzungen: Die Phasen der Projektvorbereitung,
des Projektmanagements und der Systemeinführung wurden durch
Organisationsanalysen und Beratung des Kooperationsbetriebes unterstützt,
insbesondere durch
Der auf der Basis der Projekterfahrungen entwickelte “Leitfaden für die
betriebliche Einführung von Diagnose- und Informationssystemen unterstützt
alle drei Projektphasen.
Qualifikatorische Voraussetzungen:
Die Qualifizierung der Fachexperten für die Implementation ihres
Erfahrungswissens erfolgte durch Schulungen zur Wissenstrukturierung, zur
Bedienung der Wissenseingabeschnittstelle und zur Nutzung relevanter Problemlöser
für den Aufbau der Wissensbasen. Die Qualifizierung wird auch durch das
Tutorial “Entwicklung von Wissensbasen mit D3” unterstützt.
Technische Voraussetzungen:
D3 stellt eine grafische Wissenseingabeschnittstelle bereit, die keine
Programmiersprachenkenntnisse erfordert. Die Erweiterung um das Modul COOP-D3
ermöglicht die Modularisierung großer Wissensbestände durch verteiteltes
Problemlösen und bietet damit die Möglichkeit, daß eine Expertengruppe
gleichzeitig am Aufbau der Wissensbasen arbeiten kann. Die Integration in ein
Informationssystems gewährleistet die Integration weiterer arbeitsrelevanter
Dokumente wie Reparaturanleitungen, Konstruktionszeichnungen, Stücklisten.
Veröffentlichungen:
Ziegler, S.; Schwingeler, S.:
Rekontextualisierung als Konzept einer Systemschulung. In: Pahl, J.-P. (Hg.):
Lern- und Arbeitsumgebungen zur Instandhaltungsausbildung. Kallmeyer’sche
Verlagsbuchhandlung GmbH; Seelze-Velber, 1996
Schwingeler,
S.; Ziegler, S. ; Malsch, T.: Die Kontextualität als Orientierungsgröße für
die Implementation von Expertensystemen. In: Pahl, J.-P. (Hg.):
Instandhaltung. Arbeit - Technik -Bildung. Kallmeyer’sche Verlagsbuchhandlung
GmbH; Seelze-Velber, 1998, S. 83-100
Bamberger, S.; Schwingeler, S.; Ziegler, S.:
KBA-D3: Ein wissensbasiertes Diagnose- und Informationssystem für
Druckmaschinen. In: KI 4 / 1998, S. 54-59
Ziegler,
S.: Mit Kanonen auf Spatzen geschossen? Der Diagnostik-Shell-Baukasten D3 und
seine Nutzung durch Facharbeiter. In: Puppe, F.; Fensel, D.; Köhler, J.; Studer,
R.; Wetter, T.: XPS-99. 5th German Conference on Knowledge-Based Systems.
International Report of Würzburg University, Institute of Informatics, March
1999, S. 165-174
Ziegler,
S.: Der automatisierte Wissenserwerb im Kontext der Kommunikation. Ein Vorschlag
zur Entwicklung von Expertensystemen durch die Experten. In: Arend, U.; Eberleh,
E.;Pitschke, K.: Sofware-Ergonomie ‘99. Design von Informationswelten. B.G.
Teubner Verlag, Stuttgart, Leipzig 1999, S. 345-352
Ziegler,
S.; Bamberger, S.; Schwingeler, S.; Malsch, T.; Puppe, F.: Innovationen im
Bereich wissensbasierter Diagnostik. In: ZWF Zeitschrift für den
wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, 94. Jahrgang, Heft 5, 1999, S. 268-272
Ziegler,
S.: Expertensysteme und interdisziplinäre Kommunikation. In: Puppe, F.;
Ziegler, S.; U. Martin; Hupp, J.: Wissensbasierte Diagnosesysteme im
Service-Support. Springer-Verlag. Berlin Heidelberg New York, 2000
Ziegler,
S.; Schwingeler, S.: Tutorial für die Entwicklung von Wissensbasen mit D3. In:
Puppe, F.; Ziegler, S.; U. Martin; Hupp, J.: Wissensbasierte Diagnosesysteme im
Service-Support. Springer-Verlag. Berlin Heidelberg New York, 2000
Puppe, F.; Ziegler, S.; U. Martin; Hupp, J.: Wissensbasierte Diagnosesysteme
im Service-Support. Springer-Verlag. Berlin Heidelberg New York, 2000